Maschinen ohne Manipulationsanreize schaffen

8. Januar 2025

Manipulation von Schutzeinrichtungen: Ein unterschätztes Risiko mit klaren Regelwerken


Die Realität zeigt, dass Schutzeinrichtungen an Maschinen immer wieder manipuliert werden – sei es aus Zeitdruck, Unkenntnis oder Bequemlichkeit.

Die Folge? Lebensgefährliche Situationen für Bediener und Wartungspersonal sowie erhebliche rechtliche und wirtschaftliche Risiken für Unternehmen.

🔍 Warum kommt es zur Manipulation?

Häufige Gründe sind:

1. Schlecht konzipierte Schutzsysteme, die den Arbeitsfluss stören.

2. Mangelndes Wissen über die rechtlichen und sicherheitstechnischen Anforderungen.

3. Zeitdruck in der Produktion, der zu „Abkürzungen“ verleitet.

Die Konsequenzen sind gravierend, und Unfälle könnten oft vermieden werden, wenn Sicherheitslösungen benutzerfreundlicher und manipulationssicher gestaltet wären.

Normen und Regelwerke: Orientierung in der Sicherheitstechnik

Um Manipulationen zu verhindern, gibt es klare Anforderungen, die in internationalen Normen festgelegt sind.

Zwei wesentliche Normen für Schutzmaßnahmen und deren Betätigungseinrichtungen sind:

1️⃣ EN ISO 14119:2013 – Verriegelungseinrichtungen im Zusammenhang mit trennenden Schutzeinrichtungen

Diese Norm legt fest:

"Schutzsysteme müssen so gestaltet sein, dass Manipulation erschwert oder verhindert wird.
Es gibt vier Typen von Verriegelungseinrichtungen (Typ 1 bis Typ 4), die je nach Risikobeurteilung und Anwendungsfall eingesetzt werden."


Der Einsatz von codierten Sicherheitsschaltern oder RFID-Technologie wird empfohlen, um unbefugtes Überbrücken zu verhindern.

2️⃣ EN ISO 13857:2019 – Sicherheitsabstände gegen das Erreichen von Gefährdungsbereichen

Diese Norm definiert:
"Mindestabstände zwischen trennenden Schutzeinrichtungen und Gefahrenbereichen, basierend auf Reichweiten von Körperteilen."

Beispiele: Ein Schutzzaun muss so positioniert sein, dass Hände, Arme oder andere Körperteile nicht in gefährliche Bereiche gelangen können.

Lösungsansätze für mehr Sicherheit

🚧 Ergonomische Schutzkonzepte entwickeln
Schutzeinrichtungen sollten den Arbeitsfluss unterstützen und keine unnötigen Hürden darstellen. Automatische Türen oder flexible Schutzsysteme können hier helfen.

🔐 Manipulationssichere Technik einsetzen
Codierte Schalter oder berührungslose Sicherheitssysteme (z. B. mit RFID) erschweren das Umgehen von Sicherheitsmaßnahmen erheblich.
Schutztüren mit Zwangsverriegelung gemäß den Anforderungen der EN ISO 14119 verhindern das Öffnen während des Maschinenbetriebs.

📚 Schulungen und Sensibilisierung
Ein gut informierter Bediener ist der beste Schutz vor Manipulation. Regelmäßige Schulungen zu Sicherheitsnormen und den Gefahren einer Umgehung von Schutzeinrichtungen sind unerlässlich.

Fazit: Sicherheit beginnt im Detail!

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