Was ist die Risikobeurteilung? Eine wichtige Grundlage der Maschinensicherheit

Die Risikobeurteilung ist ein essenzieller Bestandteil der Maschinensicherheit und spielt eine zentrale Rolle bei der Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben, insbesondere der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, und warum ist die Risikobeurteilung so wichtig? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige rund um das Thema.

Definition der Risikobeurteilung

Die Risikobeurteilung ist ein systematischer Prozess zur Identifizierung, Analyse und Bewertung von Gefahren, die mit dem Betrieb einer Maschine verbunden sind. Ziel ist es, Risiken zu minimieren oder zu eliminieren, um den Schutz von Personen und Sachwerten zu gewährleisten. Sie bildet die Grundlage für alle Sicherheitsmaßnahmen und ist gesetzlich vorgeschrieben.

Gesetzliche Grundlagen und Normen

Die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG verlangt, dass Hersteller von Maschinen eine Risikobeurteilung durchführen, um sicherzustellen, dass ihre Produkte den grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen entsprechen. Wichtige Normen, die dabei herangezogen werden, sind:

  • EN ISO 12100 – Allgemeine Grundsätze zur Risikobeurteilung und Risikominderung
  • EN ISO 13849-1 – Sicherheit von Steuerungen
  • EN 60204-1 – Elektrische Ausrüstung von Maschinen

Diese Normen helfen dabei, den Prozess der Risikobeurteilung strukturiert und normgerecht durchzuführen.

Ist die Risikobeurteilung Pflicht?

Ja, die Risikobeurteilung ist gesetzlich vorgeschrieben. Laut Maschinenrichtlinie 2006/42/EG müssen Hersteller sicherstellen, dass ihre Maschinen den geltenden Sicherheitsanforderungen entsprechen, bevor sie auf den Markt gebracht werden. Ohne eine ordnungsgemäße Risikobeurteilung kann es zu rechtlichen Konsequenzen, hohen Bußgeldern oder sogar zu einem Verkaufsverbot der Maschine kommen. Zudem ist eine fehlerhafte oder unzureichende Risikobeurteilung ein erhebliches Haftungsrisiko für den Hersteller. Auch Betreiber von Maschinen sind verpflichtet eine Risikobeurteilung durchzuführen, vorausgesetzt durch den Umbau/Retrofit an der Maschine wird eine Wesentliche Änderung erzeugt, der Betreiber wird sogleich zum Hersteller.

Durch wen erfolgt eine Risikobeurteilung?

Die Risikobeurteilung wird in der Regel vom Maschinenhersteller durchgeführt, da dieser für die Sicherheit seines Produkts verantwortlich ist. In größeren Unternehmen übernehmen oft Sicherheitsingenieure oder spezialisierte Fachkräfte diese Aufgabe. Externe Sachverständige oder Experten können ebenfalls hinzugezogen werden, um eine unabhängige Bewertung vorzunehmen. Auch Betreiber von Maschinen, insbesondere bei Veränderungen, sollten regelmäßig interne oder externe Experten mit der Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen beauftragen, um die Einhaltung des Stands der Technik sicherzustellen.

Die Schritte der Risikobeurteilung

Die Durchführung einer Risikobeurteilung erfolgt in mehreren Schritten:

1. Bestimmung der Grenzen der Maschine

Hierbei wird der Anwendungsbereich der Maschine definiert. Dazu gehören:

  • Der vorgesehene Verwendungszweck
  • Betriebsgrenzen (z. B. Temperatur, Belastung, Geschwindigkeit)
  • Nutzungsbedingungen (z. B. Automatisierung, manuelle Eingriffe)

2. Identifikation von Gefahren

In diesem Schritt werden alle möglichen Gefahrenquellen ermittelt. Dazu gehören:

  • Mechanische Gefahren (z. B. Quetschstellen, Schneidelemente)
  • Elektrische Gefahren (z. B. Stromschlag, Kurzschluss)
  • Thermische Gefahren (z. B. heiße Oberflächen)
  • Ergonomische Gefahren (z. B. ungünstige Körperhaltung, Belastungen)

3. Risikoeinschätzung

Jede identifizierte Gefahr wird hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit und Schwere eines möglichen Schadens bewertet. Dies erfolgt oft mit einer Risikomatrix, die die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Schwere des Schadens kombiniert.

4. Risikominderung

Nachdem die Risiken bewertet wurden, werden Maßnahmen zur Risikominderung umgesetzt. Diese erfolgen nach folgendem Prinzip:

  • Inhärent sichere Konstruktion – Risiken durch konstruktive Maßnahmen minimieren.
  • Technische Schutzmaßnahmen – Schutzeinrichtungen wie Abdeckungen oder Not-Aus-Schalter einsetzen.
  • Organisatorische Maßnahmen – Schulungen, Warnhinweise und Betriebsanleitungen bereitstellen.

5. Überprüfung der Maßnahmen

Nach der Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen wird überprüft, ob das Risiko ausreichend reduziert wurde. Falls erforderlich, werden weitere Maßnahmen ergriffen.

Warum ist die Risikobeurteilung so wichtig?

Die Risikobeurteilung dient nicht nur der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern bringt auch viele Vorteile:

  • Erhöhung der Sicherheit – Schutz der Bediener und Wartungspersonal
  • Reduktion von Haftungsrisiken – Vermeidung rechtlicher Konsequenzen
  • Wettbewerbsvorteil – Sicherheit als Qualitätsmerkmal
  • Kostenersparnis – Vermeidung von Unfällen und Produktionsausfällen

Eine professionelle Risikobeurteilung ist für jedes Unternehmen mit Maschinen von essenzieller Bedeutung

Die Risikobeurteilung ist ein unerlässlicher Bestandteil der Maschinensicherheit und trägt maßgeblich zum Schutz von Menschen und Sachwerten bei. Durch die strukturierte Analyse und Bewertung von Gefahren sowie die Umsetzung geeigneter Schutzmaßnahmen können Maschinen sicher und normkonform betrieben werden. Unternehmen, die diesen Prozess ernst nehmen, profitieren nicht nur von mehr Sicherheit, sondern auch von wirtschaftlichen Vorteilen durch geringere Ausfallzeiten und rechtliche Absicherung.

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